Wer nämlich mit „h“ schreibt – oder André ohne „é“

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Wer nämlich mit „h“ schreibt, so heißt es im Volksmund, sei dämlich. Und eigentlich sollte ich sowieso „Jean-Pierre“ heißen. Da ich französisches Blut in mir trage, war „André“ hier wohl nur ein Kompromiss zwischen den Namensentscheidern. OK, das entscheidene stellt hier das „é“ dar. Offiziell heißt das Ding „accent aigu“ und das „Gegenteil – è“  nennt sich accent grave. Das sollte also meine französische Abstammung huldigen. Eigentlich Bretone,  aber das würde jetzt vermutlich zu weit führen.

Das Unheil nahm seinen Lauf, als die Verwaltungen irgendwann in den 70er Jahren auf elektronische Datenverarbeitung setzte. Ein „é“ gab es jedoch damals nicht, dafür reichte der Zeichensatz der ersten Großrechner nicht aus. Das dies bis ins Jahr 2019 ein Problem darstellen sollte, konnte ja keiner ahnen.

Was nicht geht, das gibt es nicht! Also obwohl in meiner Geburtsurkunde „André“ zu lesen ist, steht fortan in meinem Personalausweis „Andre“.

Versuche das „é“ in der Gegenwart zu etablieren scheitern regelmäßig. Man nehme online Portale öffentlicher Institutionen, wie etwa eine Strafanzeige online zu erstatten oder ein gerichtliches Mahnverfahren online einzuleiten. Spätestens bei der Angabe des Vornamens kommt eine Meldung:

Warnung: Der Vor-/Nachname enthält ungültige Zeichen oder Wörter (é).

Wie gesagt, wir befinden uns im Jahre 2019, wo aus Sorge um geschlechtsneutrale Sprache die tollsten Sprachblüten/innen entstehen, es jedoch immer noch unmöglich ist ein „´“ über dem „e“ zu bekommen.

Aber auch in manuellen Schreiben wird regelmässig aus einem „é“ ein „è“ oder ein „e´“ oder ein „e`“ oder ganz völlig einfaltlos ein „e“. Besonders schön ist dann ein kreatives Sonderzeichen, was die EDV ausspuckt wie etwa „Andr&“.

Ziemlich schrecklich finde ich ein „è“, das schmerzt in den Augen genauso wie ein „nähmlich“. „Andrè“ wäre ungefähr wie Schnee als „Schnä“ auszusprechen oder so ähnlich.

Ein wenig Sorge umtreibt mich, als das einst mal zu lesen sein wird:

„Rest in Peace – hier ruht Andr e `´“

Daher die Anleitung zur richtigen Anwendung der Tastatur:

Man drücke zunächst die Taste rechts neben dem „ß“ (OHNE Umstelltaste), drücke sofort darauf die Taste „e“ und schon kann man das Ergebnis bewundern ein profanes „é„!

In diesem Sinne einen schönen Start in die Woche.

André Gunkel 🙂